25. Januar 2016

The American Dream

 Welcome back!


Heute wird es wieder einmal über Klischees, Vorurteile und Stereotypen gehen. Allerdings werde dieses Mal nicht ich meine Meinung/ Beobachtungen mit euch teilen, sondern Lisa. Wer das ist? Eine Schulfreundin, die nun schon seit 5 Monaten als Au Pair in Amerika arbeitet. Demnach wird sie uns (ja, mich eingeschlossen, denn ich muss zugeben, dass auch ich einige Vorurteile habe) berichten, was davon überhaupt stimmt und was wir lieber ganz schnell vergessen sollten.
(kleinere Proclaimer: Die Klischees sind mit Absicht so provokant formuliert und sollen niemanden angreifen! Außerdem solltet ihr es euch eventuell mit einer Tasse Tee gemütlich machen, da dieser Post relativ lang ist. Enjoy!)


Das Aussehen:

Wenn man uns als Deutsche fragt, wie der typische Amerikaner/ die typische Amerikanerin aussieht, wird die Antwort wohl wahrscheinlich so aussehen:

Amerikaner kennen nur die Extreme - so sind sie entweder übergewichtig oder total schlank/ sportlich. Außerdem haben sie unnatürlich strahlend weiße Zähne.

Antwort:

Für ein paar Stücke Kiwi, Melone, Mango, Ananas und Papaya
 läppische $21!
Das Vorurteil mit “viele Amerikaner sind dick” kommt nicht von irgendwo. Hier sind echt viele dick - es sind aber auch verdammt viele super schlank und süchtig nach Sport und dem ganzen Zeug und so sieht man den Unterschied einfach super stark! Aber es gibt auch die “normalen” Menschen mit na normalen Figur. Es ist aber auch einfach so, dass das Essen hier praktisch aus Prinzip viel fettiger ist und viel viel kalorienreicher als vielleicht das europäische Essen. Und Fastfood ist im Vergleich zu gesundem Essen einfach viel günstiger! Gesundes Essen ist hier einfach unnormal teuer
und für manche Menschen kaum erschwinglich. Denn wenn ich die Wahl zwischen 200g Nüssen habe, und dafür (ungelogen) 5-10$ bezahle, oder 500g Chips für vllt 3$, dann würde ich wahrscheinlich die Chips wählen, weil ich einfach mehr Ware für weniger Geld bekomme.

Aber das Vorurteil mit den strahlend weißen Zähnen kann ich nicht bestätigen, hab ich, bis auf bei den Stars, nämlich noch nicht im normalen Leben feststellen können.



Der Charakter:

Okay, wo wir das oberflächliche geklärt haben, können wir ja auch mal ein wenig tiefer gehen und über Charaktereigenschaften reden, die ja "ach so american" sind.

"Hi, how are you? OMG you're so beautiful and you're dress is just aweeeeesome. We have to meet for a coffee or something. It was so nice to meet you!" .
So könnte wohl eine normale Konversation aussehen - "Wie nett!" denken jetzt vielleicht einige. Andere beschreiben die Amis jedoch als überfreundlich und oberflächlich, auch das Wort "falsch" ist schon gefallen.
Der Stereotyp sieht jedoch auch noch anderes vor - unglaublich patriotisch, narzisstisch, verschwenderisch, beschränkt und stark religiös.

Antwort:
Die oben genannte Unterhaltung könnte wirklich so aussehen, so sind die Amis nämlich nun mal. Meine ersten Besuche im Supermarkt oder anderen Geschäften  waren super komisch, da man immer gefragt wird wie es einem geht oder wie der Tag bis jetzt war. Amerikaner kommen überfreundlich rüber und ich kann mir vorstellen, dass die meisten das als oberflächlich oder gar falsch aufnehmen. Ich glaube das ist aber eine typisch amerikanische Angewohnheit, wie wir aus Reflex “Gesundheit!” sagen, wenn wir jemanden niesen hören. Man sagt es einfach aus Angewohnheit, obwohl man es vielleicht einfach nicht mal so meint und dem Nieser nichtmal Gesundheit wünscht. Trotzdem ist es manchmal auch ein bisschen nervig, um ehrlich zu sein. Denn die Leute sind eigentlich gar nicht an einer ehrlichen Antwort interessiert und so sagt man dann auch einfach “ es geht mir gut” obwohl man vielleicht einfach den schlimmsten Tag ever hat!
Patriotisch? Ja zu 100%! Egal wohin man guckt, überall sieht man Fahnen. Fahnen an den Häusern, Fahnen vor Schulen, Supermärkten...überall. Vor jedem Football Spiel, auch bei Spielen von 5 jährigen, wird die Nationalhymne gesungen, wobei alle sich mit der Hand auf der Herzseite der amerikanischen Flagge zuwenden und voller Stolz die amerikanische Hymne singen. Die Amerikaner sind verdammt stolz auf ihr Land.
Amerikaner sind meiner Meinung nach viel viel verschwenderischer als die Deutschen - oder zumindest verschwenderischer als meine Familie in Deutschland. Das Kind isst nur die Hälfte des Dinners? Es wird weggeworfen! Zuhause hätte es jemand Anderes für uns zu Ende gegessen oder es kam in den Kühlschrank, damit man es später aufessen kann. Aber ich kann mich nicht dran erinnern, dass wir jemals Essen weggeworfen haben, nur weil ich satt war und nichts mehr essen konnte. Klar wird hier nicht alles weggeworfen, aber so manches!
Da hier in Amerika aber auch so ziemlich alles in XXL erhältlich ist, muss auch automatisch immer was übrig bleiben, wobei sich das dann auch echt lange hält! Während in Deutschland ein großer Pott Joghurt schon nach einer Woche ungefähr schlecht wird, kann man den amerikanischen einfach für 3 Wochen stehen lassen und ihn danach immer noch essen! (Ich habs ausprobiert und nach 3 Wochen war der echt immer noch essbar, obwohl er geöffnet war!).


Allgemeines:

Fangen wir doch mal ganz am Anfang an und rechnen zuerst mit den amerikanischen Kindern ab. Diese kriegen natürlich alles in ihr Popöchen geschoben und sind demnach total verwöhnt. Das Leben bleibt jedoch auch noch beschwerlich, wenn sie in die Schule kommen, denn bekanntlich sind Klausuren oft ein Kinderspiel. Multiple Choice all the way meine Lieben! Natürlich gibt es dann auf der Highschool auch die ganzen verschiedenen Grüppchen und die Footballer sind selbstverständlich mit den Cheerleadern zusammen. Auch wenn diese eigentlich erst mit 21 trinken dürften, feiern sie immer die fettesten Housepatys à la Project X.
Der American Dream, von dem selbst in den deutschen Schulen geredet wird, gilt es zu verwirklichen - "From rags to riches." oder wie wir es kennen, "Vom Tellerwäscher zum Millionär.". Die Hollywood Stars, welche man en masse auf den Straßen sieht, sind die Vorbilder.
In Amerika haben die meisten ihr "eigenes" Haus - zwar auf Pump gekauft, aber wen juckts? - und auch die fette Karre darf in der Einfahrt nicht fehlen. So ist nicht nur ein Auto essentiell (da man zu Fuß vieles nicht erreichen kann und es teilweise nicht mal Bürgersteige gibt) sondern auch eine Knarre, um seine Besitztümer zu verteidigen.
Wenn man dann mal hungrig ist und gerade mal keine Lust auf Burger oder anderes Fastfood hat, geht's ab in den Supermarkt - dort finden man alles was das Herz begehrt und dann sogar noch in XXL! Ähnlich siehts in den riesen Shopping Malls aus: alles im Überfluss, Sale vohin man schaut - denn shoppen kann man ja bekanntlich am besten in Amerika, oder Lisa?

Antwort:

Zu den Kindern die ich hier in den Staaten kennengelernt habe und die ich aus Deutschland kenne, lassen sich echt Unterschiede feststellen. Die Kinder hier sind auf jeden Fall verwöhnter und zum größten Teil auch respektloser als die Kinder, die ich in Deutschland betreut habe und kenne (oder auch wie ich damals war, bzw meine Freunde)! Die amerikanischen Kinder haben Unmengen an Spielzeug! Es ist verrückt und manche Kinderzimmer/die extra Spielzimmer ähneln manchmal einem ToysRUs Laden! Dementsprechend sorgfältig wird dann teilweise auch mit den Spielzeugen umgegangen, denn wenn die kaputt sind, wird es einfach nochmal gekauft!
Ich hab es schon so oft gesehen und erlebt, dass Kinder über Nacht die Idee hatten “Hey! Ich möchte ab morgen Hockey und Tennis spielen!”. Und schwups kaufen die Eltern die komplette, sehr teure, nötige Ausrüstung, obwohl nicht mal ein Probetraining absolviert wurde, um zu gucken, ob dem Kind der Sport überhaupt gefällt oder nicht.
Geburtstagspartys für ne 4 Jährige sehen wie folgt aus: Es werden Leute für einen

kompletten Nachmittag gebucht, die alle Freundinnen schminken, praktisch ausgebildete Make up Designer sind, den Mädchen die Nägel lackieren, die Haare machen und was weiß ich nicht noch tun - ich übertreibe nicht! Ich kenne die Familie, die ihrer Vierjährigen so einen Geburtstag ermöglicht haben. Und für eine Geburtstagsparty für ein vierjähriges Mädchen wurde dann schnell mal die Summe an Geld ausgegeben, die wir für eine Woche Urlaub am Meer brauchten.
Zu meinem vierten Geburtstag haben wir Topfschlagen gemacht, NegakussWettessen und Reise nach Jerusalem und meine Eltern haben den Geburtstag betreut und nicht irgendwelche gebuchten Leute.
Den Ton, die die Kinder hier teilweise an den Tag legen...unmöglich! Ich habe schon so viele Geschichten von anderen AuPairs gehört (oder war selber betroffen), die von ihren Gastkindern geschlagen oder getreten wurden, Anschreien steht fast täglich auf dem Programm, ein respektloser Unterton sowieso und der Beruf des AuPairs wird bei den Kindern meist als “der persönliche Buttler" aufgefasst! Wenn ich mich damals so gegenüber meinen Eltern oder irgendwem anders verhalten hätte, dann wäre meine Strafe nicht bei 5 Minuten auf der stillen Treppe oder kein Nachtisch zum Abendbrot geblieben! Die Kinder haben hier teilweise einfach kein Stück Respekt und da die Eltern dann teilweise auch aufgegeben haben, da noch richtig zu erziehen und zu disziplinieren, redet man als AuPair hier einfach gegen ne Wand und muss einfach vieles kommentarlos hinnehmen..

(Falls ihr noch nicht Jimmy Kimmels Video bezüglich der Halloween Süßigkeiten kennt, dann solltet ihr euch das angucken, spiegelt vllt. ein bisschen das hier beschriebene wieder).

Zur High School.. Leider habe ich, da ich nie zur High School gegangen bin und meine

 
Kinder bei weitem nicht im High School Alter sind, absolut keinerlei Erfahrungen damit und muss bei den Antworten hier einfach mal auf meine Gastmama vertrauen, die war ja schließlich selber in der HS und unterrichtet dort nun auch englische Literatur - die wird die Antworten schon kennen.


Hat man eine Klausur in Fächern wie beispielsweise Bio dann kommt es wohl sehr oft vor, dass die Klausur aus Multiple Choice Fragen besteht, allerdings Mathe und Englisch Klausuren ähnlich aussehen wie unsere und man viel schreiben muss und keine Multiple Choice Fragen hat.
Cheerleader+Footballer=<3 ist das erste Vorurteil an was ich denke, wenn ich das Wort High School höre! Der Quarterback bekommt den besten
und beliebtesten Cheerleader und bei den Himecoming Bällen werden die auch noch Prom Queen und King! Und so soll es an manchen High Schools auch wohl sein. Gerade an HS weiter im Süden, beispielsweise in Texas. Dort soll dieses Vorurteil wohl einfach wirklich stimmen, während es hier an der Ostküste wohl nicht so extrem ist.
Zu den Housepartys der Schüler kann ich auch nix wirklich sagen, aber bei den Studenten, die ja meistens auch jünger als 21 sind, sollen die Housepartys wohl echt verdammt cool sein und genau wie in den Filmen! Party all night long, große Bierfässer, Red Cups, Beer Pong und Polizei Kontrollen..so sei es zumindest nach so manchen Erzählungen! Mir wurden diese legendären Housepartys aber trotzdem sehr ans Herz gelegt!

Der American Dream ... Ich glaube schon; dass viele Leute echt versuchen ihren eigenen American Dream zu erfüllen. Manche Leute arbeiten echt super viel, haben mehrere Jobs gleichzeitig und versuchen sich hier echt ein geiles Leben aufzubauen - aber das machen viele Deutsche auch. Amerika ist in manchen Sachen einfach unverschämt teuer und deswegen bleibt manchmal einfach keine andere Wahl als viel zu arbeiten und mehrere Jobs gleichzeitig zu haben. Und manche Stars werden hier echt angehimmelt. Bei den Männern sind es meistens Football Spieler und bei den Frauen zum Beispiel die Kardashians (❤️) oder andere individuelle Vorbilder. Aber so krass wie der American Dream immer im Unterricht in der Schule angepriesen wurde empfinde ich ihn hier nicht.
Das eigene Haus! Jaman! Jeder hat ein eigenes Haus. Die Stadt, in der ich hier in den
Staaten wohne, hat ungefähr genau so viele Einwohner wie unsere Heimatstadt in Deutschland. Trotzdem ist die Fläche meiner Stadt hier einfach viel viel größer, da einfach jeder sein eigenes Haus hingepflanzt hat (am besten noch mit großem Garten) und es hier in den Vorstädten einfach keine Hochhäuser an jeder dritten Ecke gibt, in denen 10 Familien zusammen wohnen, wie bei uns zu Hause in Deutschland.
Der ganz große Trend hier sind TV Shows, in denen gezeigt wird, wie man sein Haus renovieren kann; Zeitschriften in denen Räume abgebildet sind - mit vorher und nachher Bildern, damit die Leute inspiriert und motiviert sind ihre Bude umzugestalten! Ich selber stand schon in 2 Küchen, die für verschiedene Zeitschriften abgelichtet wurden, weil einfach alle ihre Häuser umgestalten wollen. Hier kann man übrigens auch im Internet nachgucken, wie viel ein bestimmtes Haus wert ist - man muss einfach nur die Adresse eingeben und kann dann genau sehen was für einen Wert dieses Haus hat, wie viele Zimmer, wem dieses Haus gehört, mit Bildern, was umgebaut wurde und und und..die Leute hier sind verrückt.
Und dann kommt das Auto! Und jeder hat hier ein Auto - mindestens eins! Und die Autos hier sind meistens groß! Einfach die typischen Ami Schlitten aus den Filmen! Aber um die Amis auch ein bisschen in Schutz zu nehmen..ohne Autos geht hier fast nix..Wie bereits vermutet sind die Bürgersteige teilweise echt nicht mega gut ausgebaut, an manchen Straßen fehlen sie komplett und so wie manche Amis hier fahren, will ich auch nicht unbedingt mein Rad rausholen und damit rumfahren. Zumal dann auch manchmal ne Straßenbeleuchtung fehlt und man einfach nix sieht. Aber ja, jeder fährt hier n Auto und am liebsten größere Geländewagen. Benzin ist aber auch günstig, weswegen sie nichtmal drüber nachdenken würden ein anderes Transportmittel zu benutzen oder einfach zu laufen.
 
Knarren gehören natürlich auch zu den Besitztümern. Mein Bundesstaat ist beispielsweise ein Staat, in dem es Menschen erlaubt ist mit na Knarre auf der Straße rumzulaufen, solange sie denn einen legalen Waffenschein dafür  besitzen und eine Prüfung dafür abgelegt haben.
Aber die Liebe zu Waffen beginnt hier einfach schon im frühen Kindesalter! Die Lieblingsspiele der (Gast-) Kinder sind Ballerspiele, die Spielzeuge spielen Krieg, verletzen und töten sich und aus allem möglichen Zeug werden Waffen gebastelt. Ich weigere mich meistens die Spiele mitzuspielen, denn so was möchte ich echt nicht unterstützen.

Fastfood gibt es hier überall und an jeder Ecke - Burger, Fries, Taccos, Pizza, Softdrinks...alles! Wenn man durch meine kleine Vorstadt fährt und sich an jeder Fressbude ne Kleinigkeit oder ein Gericht mitnehmen würde, hätte man genug, um ne 10 köpfige Familie füttern zu können - so viele Fressbuden gibt es einfach hier! Und im Supermarkt sind die Sachen dann auch in XXL erhältlich! Chipspackungen gibt es in der “Party Size”, mit Inhalt für 5 Personen oder so! Man muss nichtmal zu einem Extra Geschäft dafür fahren, sondern kriegt alles in einem super normalen Supermarkt um die Ecke. Wenn wir in Deutschland XXL Packungen haben wollen würden, müssten wir zur Metro oder anderen “Spezial Geschäften” fahren, um die Sachen zu erhalten.




Sale, das Wort, welches nicht nur mein, sondern auch so manch andere Herzen höher schlagen lässt! Und Sales gibt es hier wirklich andauernd und beutet so manches AuPair einfach aus! Es gibt sie einfach überall. Trotzdem muss ich sagen, dass ich immer dachte, dass Shoppen in Amerika günstiger ist. Klar kriegt man hier manche Sachen günstiger, für welche man in Deutschland super viel Geld für ausgeben würde, aber so mega billig sind sie irgendwie trotzdem nicht. Es macht super Spaß hier zu shoppen, weil man überall das Wort Sale sieht, aber manchmal tun sich die Preise in Deutschland und hier nicht viel.



Letzte Worte:

So, ich finde wir sind mit den Amerikanern ziemlich hart ins Gericht gegangen. Aber ich spreche jetzt einfach mal für Lisa, wenn ich sage, dass sie mehr als glücklich ist, dieses Jahr die Möglichkeit zu haben, in Amerika zu leben. Denn natürlich gibt es unglaublich viele schöne Dinge in diesem Land der unbegrenzten Möglichkeiten - eine wundervolle Vielfalt bezüglich der Landschaft, ein Zusammenleben von verschiedensten Kulturen, große Städte und so weiter und sofort.
Amerika steht auch auf meiner persönlichen Travellist - am liebsten einmal ein Roadtrip quer durchs Land!
Am Ende noch einmal ein ganz großes DANKE an Lisa - ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir die Zeit genommen hast, das alles aufzuschreiben ❤️.

Hope you liked it!

21. Januar 2016

Was würdest du sagen, wenn...?

Tag alle miteinander!


Seit ich hier bin ist mir aufgefallen, dass Kinder Dinge sagen und fragen, die einen manchmal ganz schön aus der Fassung bringen können. So hat man manchmal eben nicht nur keine Antwort parat, sondern denkt noch tagelang drüber nach.
Vielleicht könnte man ja sogar antworten, aber es schwerlich einem Kind erklären. Aber was sagt das aus?
 

Jamie, Tash und ich redeten über Weihnachtsgeschenke und ich hatte eben unter anderem gesagt, dass ich mir Geld wünsche.
 
"It seems like the only thing that grown-ups always want is money."
(Es scheint, als würden Erwachsene immer nur Geld wollen.)

 
Tash und ich hörten das Lied Drunk von Ed Sheeran, wobei die Frage aufkam, was dies denn überhaupt bedeutete. Nach meiner Erklärung kam eine erneute Frage auf:
 
But why would people get drunk when they're sad?
(Aber warum würden Menschen sich betrinken wollen, wenn sie traurig sind?)
 
 
Wir drei saßen abends zusammen auf meinem Bett und alberten herum, bis Jamie sagte, dass er die Erderwärung mögen würde. Er hatte das Wort von mir aufgeschnappt und wusste natürlich nicht, was das überhaupt bedeutet. Also versuchte ich (so gut es eben ging) ihm zu erklären, was Erderwärmung ist und warum sie nichts positives darstellt. Daraufhin sagte er unter anderem, dass er alle große Fabriken zerstören will - aber eben auch:
  
"So actually people create their own deaths."
(Also verursachen Menschen eigentlich ihren eigenen Tod.)
 
 
Jamie hatte einen Freund für einen sleepover da und ich habe tatsächlich keine Ahnung wie wir darauf gekommen sind, aber wir fingen irgendwann an über Religion zu sprechen. Darunter waren Aussagen wie:
 
"God is rubbish!"
"There is no proof that God exists."
"I believe that there is something but I don't know what."

(Gott ist Unsinn.
Es gibt keinen Beweis, dass Gott existiert. 
Ich glaube, dass da ETWAS ist, aber ich weiß nicht, was.)


So, ich will zu dem Ganzen auch eigentlich gar nicht viel sagen - außer, dass Kinder es manchmal ziemlich gut drauf haben, die Sachen auf den Punkt zu bringen. 

 

13. Januar 2016

Alles nur Klischee oder doch ein Fünkchen Wahrheit?

Willkommen, willkommen!


Heute würde ich gerne über die Vorurteile sprechen, die vielleicht einige haben, wenn sie an England denken. Mich eingeschlossen! Denn auch ich hatte mir schon ein Bild von dem Land gemacht, in dem ich die nächsten 10 Monate meines Leben verbringen würde.
Und die wohl wichtigste Frage - Stimmt das alles überhaupt?
Denn vor allem wir Deutschen können glaube ich ein Lied über Klischees und Vorurteile singen. Manchmal kann man sich halt echt nur an den Kopf fassen...
"I always thought Germans wouldn't be funny at all. But you guys are hilarious!"
"You're half an hour late - I thought you're german?!"
"Is Hitler a star in Germany?"
"Is it actaully true, that you can drink a glass of beer in one go?"

Wenn ich also im Folgenden darüber rede, inwiefern diese Klischees wahr oder unwahr sind, müsst ihr bitte bedenken, dass ich in London lebe und sich dieses wahrscheinlich sehr vom Rest des Landes unterscheidet und weniger "traditionell" ist.
So, genug gelabert jetzt, los geht's:

Regen 24/7?
 
Klischee Nummer eins: Sonne und schönes
Wetter in England? Gibt's nicht!

So ein Schwachsinn sag ich da nur. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich in London lebe und es im Landesinneren, und vor allem in Großstädten, oft wärmer ist, als im Rest des Landes. Aaaaaaber als ich Ende August hier ankam, war das Wetter oft besser als in Deutschland. Und während ihr gerade bis zum Hals im Schnee steckt, genießen wir Frühlingshafte milde Briesen und Vogelgesang - naja, und Regen halt...
Aber so oft regnet es wirklich nicht, I promise! Ganz im Gegenteil gibt es vor allem im Sommer und Herbst viele sehr klare Tage, an denen man sich wundervoll in die schönen Parks setzen kann.

Fazit: Ein ganz eindeutiges Jein. Es regnet schon mehr als in Deutschland aber eben nicht NUR, man muss einfach darauf vorbereitet sein, dass das Wetter hier relativ wechselhaft ist :) Also auf jeden Fall Regenschirm einpacken!


Ist die Englische Küche tatsächlich so schlecht?

Klischee Nummer zwei: Sind beans/ pasta on toast (natürlich ungetoasted), Marmite, Fishgeröstete Schweinehaut, Würstchen zum Frühstück oder das sogenannte "Brot" tatsächlich alles, was die Englische Küche zu bieten hat?

Also jetzt mal so ganz ehrlich unter uns... die einzigen britischen "Köstlichkeiten" die ich kenne, habe ich gerade aufgezählt und mir aus genau diesem Grund nicht die Frechheit herausgenommen, euch zu erzählen, dass die englische Küche nicht gut ist.
Mal ganz abgesehen davon hört sich etwas wie "beans on toast" vielleicht nur so ekelig sind, weil wir es nicht gewohnt sind?
Naja, genug zu meinen sehr beschränkten Geschmacksexplosionen was das angeht. Aber was sagen andere, die tatsächlich schon einmal in einer britischen Familie gelebt und, am wichtigsten, gespeist haben? Leider sah es auch bei ihnen eher mager aus... (krass bin ich lustig) Und lasst euch gesagt sein: Ich habe mehr als nur 1 oder 2 Personen gefragt! (Sogar meine Gastmama meinte, dass es eher wenige britische Köstlichkeiten gibt :D).
Da kann ich nur sagen: Zum Glück koche ich einerseits selbst und andererseits lebe ich in London, wo das Essensangebot nicht vielfältiger und aufregender sein könnte!


Fazit: Nein, allerdings würde ich definitiv sagen, dass sie nicht allzu vielfältig ist und eher aus "ungesünderen" Mahlzeiten besteht. (Wie gesagt, ich kenne mich nicht wirklich gut aus und lasse mich gerne eines besseren belehren!) und nun ja, was meine Freunde betrifft... Die würden diesem Klischee glaube ich rechtgeben, aber wie bekannt ist, sind Geschmäcker ja (zum Glück)  verschieden. Aber Fish & Chips rockt trotzdem!


Die spinnen doch die Engländer!

Klischee Nummer drei: Wichtigstes Ereignis des Tages ist natürlich Tea Time, welche immer pünktlich zelebriert wird. Die einzigen Dinge, die da noch mithalten können, sind Neuigkeiten aus dem Königshaus oder aber ein anstehendes Fußballmatch - denn wie jeder weiß, sind dieses Völkchen besteht aus unheimlichen Sportfanatikern. Allerdings eher, wenn es darum geht, zuzuschauen. Aktive Sportarten sind das regelmäßigen Besuchen von Kneipen und dem exzessiven Alkoholkonsum. So sind die Engländer doch dafür bekannt, sich im Urlaub immer ordentlich die Kante zu geben, oder? Achja, vergessen wir bloß nicht die roten Haare und die blasse Haut, welche sich im Sommer in ein leuchtendes krebsrot verwandelt.
Aber wir wollen hier ja nicht nur Negatives erwähnen! So ist der typische Engländer zwar einerseits sehr reserviert/distanziert, hat aber andererseits gute Manieren und ist sehr höflich. "Thank you", "...., please" und "excuse me" werden hier vor oder hinter jeden Satz gesetzt, ob es nun jedoch Sinn ergibt oder nicht interessiert da auch keinen mehr.

Und jetzt die Fragen aller Fragen: Ist das alles erstunken und erlogen oder gibt es ihn wirklich - den typischen Engländer?

It's tea time, baby! Jep, hinter diesem Klischee steckt eine ganze Menge Wahrheit, denn die Engländer lieben ihren Tee! Vor allem in den ländlicheren Regionen gibt es, habe ich mir von meiner lieben Freundin Jara sagen lassen, jeden Tag um 5 Uhr (variiert glaube ich so zwischen 4 und 6) ein Tässchen Tee. In London hingegen steht definitiv der Kaffeekonsum auf Platz eins und so gibt es alle paarhundert Meter (nicht übertrieben) einen Starbucks, Nero, Costa oder Pret. Ich würde also hier mal behaupten, dass dies kein Klischee, sondern eher eine Halbwahrheit (falls es diesen Wort denn geben sollte) ist.
 
Neuigkeiten aus dem Könighaus:


Solche...
 

... aber wahrscheinlich lieber solche.




Jaja, save the Queen und so. Auch hier muss ich wieder sagen, dass ich da bis jetzt keinen allzu großen Hype drum mitbekommen habe. Klar sind ungefähr in jedem Tourishop so gut wie alle Artikel mit dem Kopf der Queen o.Ä. verziert, aber das ist ja auch nur logisch. England ist bekannt für das Königshaus, also wäre es doof, daraus keinen Profit zu schlagen. Außerdem gibt es hin und wieder mal irgendwelche Paraden, aber da kann ich euch nicht sagen, wie viele Engländer dort hinkommen oder ob der Großteil auch wieder nur Touristen sind.
Bestimmt wird auch oft in der Zeitung und im Fernsehen über die Queen berichtet (größtenteils wahrscheinlich aber eher William und Princess Cake, wie Tasha sie so schön nennt) , aaaaaaaber ich habe so, also im richtig krassen real life, da noch nie jemanden drüber reden hören. Außer vielleicht die Touris, aber die zählen nicht!
Trotzdem sind die Engländer glaube ich relativ stolz auf ihr Königshaus und so hat auch meine Gastfamilie eine William und Kate Tasse hier herumstehen.
Bei diesem Klischee kann ich euch also leider nicht wirklich sagen inwieweit es zutrifft. Fest steht, die Engländer lieben ihr Königshaus und so ist der 29. April zum Nationalfeiertag erklärt worden. Warum? Na da haben doch William und Kate geheiratet!
Aber um es klarzustellen: Die Königsfamilie ist nicht Gesprächsthema Nummer Eins!
 
 
Sport:
 
Da kann ich eigentlich gleich schon zu meinem Fazit kommen: Die Londoner sind sowas von sportbesessen. Egal wo man hinschaut: Jogger! Der einzige Ort, an dem es noch krasser war, ist Sydney. Stellt euch das mal vor: ihr sitzt man nachts um drei nichtsahnend im Bus und wollt nach einem anstrengenden Tag einfach nur ins Bett - und was seht ihr da? Noch mehr von diesen Joggern! Also jetzt mal ganz ehrlich, hat man nachts um 3 (!!) nichts besseres zu tun? Zum Beispiel ehm... SCHLAFEN?!
Hier ist auch so gut wie jeder im Fitnessstudio angemeldet. Also nun ja, die, die es sich eben leisten können. Der günstigste Gym in meiner Nähe kostet mal so eben 25 Pfund, also ca 35 Tacken. Mal zum Vergleich, in Deutschland zahlt man für den gleichen Service 20 Euro. Ich muss auch echt sagen, dass ich in London bisher sehr wenig übergewichtige Menschen gesehen habe. (Kurze Info: In Deutschland "leiden" weitaus mehr Menschen unter Übergewicht.)
Schon die Kinder werden in der Schule (zumindest in der Privatschule) total gefördert: schwimmen, hockey, footbal, tennis, Rugby - du nennst es!
Also ja, die Engländer gucken nicht nur gerne jegliche Art von Sport sondern sind auch selber aktiv.
 
 
Alkoholkonsum:
 

Ich glaube dieses Bild gibt das Klischee relativ gut wieder - betrunkene, grölende Fußball (?) Fans. Also was man denke ich schon behaupten kann, ist, dass die Engländer sehr sportverrückt sind (vor allem Fußball und Rugby). Vor allem während der Rugby WM dieses Jahr waren die Pubs zu den Spielzeiten brechend voll und jeder hatte sein Bierchen in der Hand. Aber zur Fußball WM sieht es in Deutschland nicht anders aus, oder?
An normalen Wochentagen findet man auch tagsüber einige Leute im Pub. Das erstaunlichere ist jedoch dies:
Mittwochabend ordentlich einen trinken und am nächsten Tag zur Arbeit? Scheinbar kein Problem! Dies sind jedoch eher die jüngeren Leute, wobei sich auch die Älteren abends gerne ein kühles Bier (selbstverständlich ohne jeglichen Schaum...) gönnen.
Am Wochenende sieht der ganze Spaß nochmal ein bisschen anders aus. Vor allem im Central sieht man seeeeehr viele Alkoholleichen, wobei mein Favourite definitiv die ganzen verzweifelt heulenden "Frauen" in kurzen Miniröckchen und hohen Schuhen sind!
Allerdings lebe ich in einer Großstadt und hier ist einfach alles extremer. Ob es in Berlin, Paris und Barcelona genauso ist? Keine Ahnung... Schon allein deshalb würde ich mir nicht erlauben zu sehr darüber zu urteilen.
 
Fazit:
Ich würde schon sagen, dass die Engländer öfters in Pubs gehen, als wir Deutschen in Kneipen. Die Pubs dienen als Treffpunkt - ob nach einem harten Arbeitstag oder vor einer Party. Da es dort eben nicht nur Alkohol gibt, sondern meist auch günstiges Essen, sieht man auch tagsüber viele, die sich dort zum Mittagessen treffen.
Auch wenn ich in London schon mehr Alkoholleichen gesehen habe, als in irgendeiner anderen Stadt, hatte ich jetzt keinen Kulturschock (also so schlimm kann es ja scheinbar nicht sein!). Hier leben eben viele junge Leute, die am Wochenende mal gerne einen draufmachen. Also ist auch dieses Klischee nicht ganz an den Haaren herbeigezogen!
 
 
Das Aussehen:
 
Auch hier kann ich euch eine kurze und knackige Antwort geben: ja hier gibt es mehr Rothaarige als in Deutschland- also es ist kein Klischee, dass (für unsere Verhältnisse) viele Briten rote Haare haben; meiner Meinung nach aber eben nicht auffällig viele.
Das Klischee mit der roten Haut im Sommer wird wahrscheinlich auch was mit den Rothaarigen zutun haben, da sie oft einen geringen Anteil an Melanin haben (ich glaube so hat mein persönlicher Ginger Klara es mir erzählt), weshalb die Haut sehr blass ist und schneller rot wird. Also jep, dass Engländer rot anstatt braun werden ist ein Klischee.
 
 
Manieren?
 
Da kann ich nur zustimmen! Die Engländer sind zwar auf eine Art und Weise etwas distanziert, aber unglaublich höflich! Bitte, Danke, Entschuldigung hört man jeden Tag mehrmals. Ich bekomme hier bei meiner Gastfamilie für so ziemlich alles was ich tue ein "Thank you, Katie", auch wenn ich nur meine normalen Aufgaben erledige.
Rempelt man aus Versehen jemanden an, bekommt statt eines bösen Blickes ein kurzes "Sorry" im Vorbeigehen - hö?! In Deutschland würde das aber anders laufen!
Und mit reserviert meine ich, dass die Menschen nicht direkt auf einen zukommen und alles über einen wissen wollen, so wie es in Mexiko zum Beispiel oft der Fall war - wobei wir da auch ein wenig mehr aufgefallen sind. Aber ihr wisst schon, was ich meine!
Ich glaube die Menschen sind hier einfach sehr auf sich selbst (und ihre Arbeit!) konzentriert.

 

Warum haben wir uns den ganzen Kram hier jetzt durchgelesen

...fragt ihr euch sicherlich. Und wisst ihr was? Genau das gleiche habe ich mich auch gerade gefragt :D
Nein jetzt mal ehrlich, ich finde es einfach selbst unheimlich interessant zu sehen, welche Klischees oder Vorurteile sich bewahrheiten, wenn man für einige Zeit in einem anderen Land lebt. Und wenn ich mir den Text jetzt noch mal so durchlese, dann fällt mir auf, dass alle Behauptungen irgendwie so ein kleines Fünkchen Wahrheit enthalten oder man zumindest nachvollziehen kann, wo der Ursprung des Ganzen liegt.
Und was lernen wir daraus? Die Menschen nicht sofort zu verurteilen oder über einen Kamm zu scheren, sondern sich erst einmal selbst ein Bild zu machen.
(Übrigens ein toller Punkt um Mama und Papa davon zu überzeugen einem Geld zum Reisen zu geben! Man lernt ja voll viel über andere Kulturen und so.)
 
Ich hoffe irgendwer hat sich das überhaupt bis zum Ende durchgelesen :D
(Außer Mama, auf die ist Verlass!)

Bis baaaaaaaaald.

4. Januar 2016

Wie alles begann...

Hallo meine Lieben!

Wie ich in vorherigen Posts schon erwähnt hatte, ist mein Jahr in England nicht meine erste Auslandserfahrung und da ich mir vor ein paar Tagen erst wieder mein Mexiko Video angeschaut habe, bekam ich Lust euch darüber zu erzählen :)

Also erstmal vorab: Mexiko war glaube ich eine der besten Entscheidungen meines Lebens und damit ein ganz großes DANKE an Cati, da ich solch eine Erfahrung ohne sie niemals gemacht hätte! Ganz abgesehen davon, wäre ich wahrscheinlich auch nicht für 2 Monate durch Neuseeland getourt oder jetzt in England. Also ist Mexiko praktisch der Ort, an dem meine Liebe fürs Reisen begann :)

Deutschland, Herbst/ Winter 2013:

Catrin erzählte mir davon, dass  sie sich schon lange wünschte, mal in Afrika in einem Waisenhaus zu arbeiten. Ich war direkt Feuer und Flamme und so schlug sie vor, dass wir dieses Abenteuer auch gemeinsam angehen könnten. Gesagt, getan!
Wir setzten uns also zusammen und suchten im Internet nach Organisationen, die Sozialarbeit mit Kindern in Afrika anboten. Relativ schnell stießen wir auf Praktikawelten und fanden auf der Seite ein passendes Programm in Ghana. Natürlich recherchierten wir erstmal, welchen Ruf diese Organisation hatte und lasen Erfahrungsberichte, etc. Ich würde mal behaupten, dass wir uns schon ziemlich auf Ghana eingeschossen hatten, als unsere Eltern uns schließlich einen kleinen Strich durch die Rechnung machten.
Sie hatten nicht nur Bedenken wegen unserer Sicherheit (verständlich, wir waren beide erst 17 und mit unserer hellen Haut und den blonden Haaren relativ unübersehbar in Afrika), sondern auch wegen unserer Gesundheit (Malaria, etc.).
Also suchten wir uns direkt ein ähnliches Programm - in einem anderen Land und sogar auf einem anderen Kontinent! Wir entschieden uns dann für" Sozialarbeit mit Kindern in Mexiko".
Jetzt denken sich bestimmt manche: Und damit waren eure Eltern einverstanden?! Mexiko: das Land der Drogen und Entführungen, das Land, indem Gewalt alltäglich ist.
Aber ja, nachdem uns, nicht nur von der Organisation, versichert wurde, dass Puerto Escondido sicher ist, gaben unsere Eltern tatsächlich das okay!
Also hieß es Vorbereitungen treffen. Wir buchten unser Programm, welches aus zweiwöchigem Spanischunterricht für uns und darauf dreiwöchigem Englischunterricht in einer Grundschule geben, bestand. Wir entschieden uns außerdem dazu, im Voraus Spanischunterricht an einer VHS in Deutschland zu nehmen (auch wenn dies eigentlich nicht gefordert wurde).

Deutschland, Frühjahr 2014:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir unser Programm noch 2013 gebucht  und sogar schon damit begonnen hatten, einmal die Woche für 2 1/2 Stunden Spanischunterricht zu nehmen.
Ganz kurz dazu: Wir haben für, ich glaube, um die 10 Mal 50 Euro bezahlt und das find ich auch vollkommen okay (also im Endeffekt um die 150 Euro, da wir diesen Kurs fortsetzten). Allerdings muss man bei so einem Abendkurs bedenken, dass alle Altersgruppen vertreten sind und so waren Cati und ich mit den Aufgaben eigentlich immer lange vor dem Rest fertig. Das ist auch soweit völlig in Ordnung und es war auch immer total lustig mit unserer Gruppe (vor allem, da unsere Lehrerin Maitane einfach schrecklich lustig ist), allerdings ein wenig schade, da wir in diesen Monaten viel mehr hätten lernen können. Ich würde auch diese Erfahrung nicht missen wollen, da wir eben so viel Spaß hatten, nur würde ich es anders machen, falls ich noch einmal in solch einer Situation sein sollte.
Nebenbei musste ich mich auch noch gegen einige Dinge impfen lassen, weshalb ich ca. vier Mal bei meinem Doktor war und ein wenig leiden musste, da ich Spritzen über alles hasse. Aber hey, it was totally worth it!

Mexiko, Sommer 2014:

Die Sommerferien rückten näher und die Aufregung stieg an - wie würde es sein, dass erste Mal für mehr als eine Woche von zu Hause weg zu sein und in einem völlig neuen Land zu leben, dessen Sprache ich nicht einmal wirklich verstehe? Würde ich mich wohlfühlen, Heimweh haben, Freundschaften schließen und würde ich überhaupt Spaß an der ganzen Sache haben oder die ganze Reise ein totaler Reinfall werden?
Am 07.06 (oder doch 08.08?!) stiegen Cati und ich dann ins Flugzeug. Schon am Flughafen in Mexiko City schlossen wir die erste Freundschaft mit Vicky (welche auch vor kurzem hier in London war) und meine Aufregung war verflogen biiiiiiiiis  wir in unserem neuem zu Hause, dem "Hostal 55" in Puerto, ankamen. Aber sobald ich alles nötige in meinem Zimmer verstaut hatte, traf ich schon andere Deutsche/ Österreicher die ebenfalls mit Praktikawelten da waren. Und soll ich euch was sagen? Ab da war alles gut.
Man schließt nirgendwo so schnell Freundschaften, wie auf Reisen. Und ehrlich gesagt, sind diese Freundschaften so ganz anders, als die, die man zu Hause hat. Nicht besser oder schlechter - einfach anders. Sie gehen tiefer und sind irgendwie intensiver. Man kennt sich für ein paar Tage und kennt doch schon die halbe Lebensgeschichten des Anderen. Es ist einfach unglaublich erfrischend und spannend mit Leuten aus anderen Ländern, oder auch von mir aus nur Städten, zu reden, da sie oft eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben . Und selbst wenn diese Freundschaften nicht halten, so bringen sie einen doch irgendwie weiter und verändern einen.
Eine meiner Freundinnen die ich in Mexiko traf, wohnt jetzt beispielsweise in Berlin und wir haben immer noch Kontakt, obwohl wir uns seit dem nicht mehr gesehen haben! Trotzdem habe ich mich so gefühlt, als wäre ich dabei gewesen, als sie letztes Jahr durch Südamerika tourte und als hätte ich Teil an ihrem Leben dort gehabt.
Naja, zurück zu Mexiko. Wie soll ich das bloß zusammenfassen?
Also das was heraussticht sind natürlich die Leute, die man kennenlernt. So zum Beispiel die Neuseeländer, die Cati und ich letztes Jahr besuchten - ich meine; wie cool ist das denn?!
Aber auch, die Orte, die zu Stammplätzen werden - traumhafte Strände wie Carrizallio, Bars wie Sativa und Kaballah und Restaurants wie Fish Taco und Casa Corzo (und dieser komische Ort, bei dem wir gar nicht wissen wollte, wie unsere Tacos zubereitet wurden).
Außerdem unsere Surfstunde und die Bioluminescence - man fährt nachts zu einem See und das Wasser leuchtet bei Berührung auf Grund einer besonderen Art von Plankton - welche unvergesslich waren.
Auch unsere Zeit in der Sprachschule war auf Grund der Leute echt lustig und hat Spaß gemacht, auch wenn es manchmal vielleicht ein wenig schwierig war, morgens aufzustehen, obwohl man doch eigentlich Ferien hat. In den Pausen einmal kurz im Meer schwimmen? Gar kein Problem!
Die letzten drei Wochen waren Cati und ich gemeinsam an einer Schule und haben Kindern zwischen 6 und 14 Englischunterricht gegeben und auch das war echt eine einzigartige Erfahrung :)
Nicht nur, weil die Kinder größtenteils total liebenswürdig waren, sondern auch, weil wir nach wie vor nicht richtig Spanisch sprechen konnten und so mit Händen und Füßen mit den "Kleinen" kommunizieren mussten und einfach auf gut Glück mit "Ja" oder "Nein" antworteten. Gab es einen skeptischen Blick von den Kindern haben wir unsere Antwort einfach von Ja auf Nein geändert oder andersherum und so wurde es definitiv nie langweilig!
Der 09.08 war dann ein nicht allzu schöner Tag - es hieß Abschied nehmen... Mir fällt sowas immer besonders schwer! Ich wäre am liebsten noch um einiges länger da geblieben, aber da die Sommerferien schon fast zu Ende waren, mussten wir so oder so zurück.

Resume:

Ob ich es wieder machen würde? Jeder Zeit!
Das einzige, was ich zu bemängeln hätte, wäre definitiv der Preis! Nicht nur, dass der Flug nach Puerto Escondido ziemlich teuer war, sondern auch die Programmkosten. Aber im Endeffekt sind die Erfahrungen, die man macht unbezahlbar.
Außerdem möchte ich definitiv noch sagen, dass alle Sorgen, die man vor solche einer Reise hat, meist vollkommen unbegründet sind! (Ich rede jetzt nicht von solch grundlegenden Dingen wie Sicherheit, da sollte man sich natürlich ausgiebig informieren!).
Aber eben diese typischen Zweifel: werde ich mich verständigen können, mögen die Leute mich, werde ich genug Freizeit haben und so weiter und sofort.
Und jetzt mal ganz ehrlich - am Ende wird immer alles gut, vielleicht sogar besser, als man sich es hätte vorstellen können. Aber natürlich gibt es auch immer weniger schöne Momente oder sogar Tage und das ist völlig normal. Der springende Punkt ist nur, wie man damit umgeht! So versuche ich immer alles als Erfahrung zu sehen und dran zu wachsen.
Also keine Angst haben und einfach mal ins kalte Wasser springen! Denn so abgedroschen es sich auch anhören mag: es stimmt nun mal, dass das Leben am Ende der Komfortzone beginnt.
 
 


Aussicht von unserem Balkon




Cati und ich


mit Vicky, Larissa und Cati am Strand von Zicatela




Strand Manzanillo


Strand Carizallio






eine unserer zwei Klassen


 

Poolparty


Sandwich von Casa Corzo


 
Und meine dezent zerstochenen Beine wollte ich euch auch
nicht vorenthalten!
 
Ich hoff der Post hat euch gefallen und bis bald! :)